Papierkram - lieber früher als später regeln

Gefühlschaos herrscht beim Trauerfall in der Familie ohnehin genug. Es muss nicht auch noch Papierchaos dazukommen. Im Folgenden haben wir euch deshalb wichtige Dokumente zusammengefasst, die ihr vorbereiten solltet, solange ihr euch noch bester Gesundheit erfreut.

Patientenverfügung

Die Patientenverfügung ist ein besonders wichtiges Dokument. In ihr wird nachweisbar euer Wille zum Umgang mit eurem Körper in Bezug auf medizinische Behandlungen und lebenserhaltende Maßnahmen festgehalten. Selbst wenn ihr euch nicht mehr selbst äußern könnt, ist so sichergestellt, dass eurer Wille berücksichtigt wird.

 

Da es sich bei der Patientenverfügung um ein essenziell wichtiges Dokument handelt, solltet ihr nicht auf Vorlagen aus dem Internet vertrauen, sondern lieber mit einem Anwalt, Notar oder Arzt sprechen. Am besten sollte sie an einem gut zugänglichen und den Angehörigen bekannten Ort in einer Vorsorgemappe aufbewahrt werden – wenn sie keiner findet, bringt die beste Patientenverfügung nichts.

Vorsorgevollmacht

In der Vorsorgevollmacht bestimmt ihr Personen, denen ihr besonders vertraut, dazu, sich um eure Angelegenheiten zu kümmern. Verzichtet ihr auf eine Vorsorgevollmacht, erfolgt die Bestimmung eines Betreuers durch das Betreuungsgericht. Dieses kann dann auch eine Person, die ihr nicht kennt oder vielleicht sogar noch schlimmer, nicht mögt, zu eurem Betreuer bestimmen. 

 

Übrigens: Je umfangreicher die von euch ausgestellte Vorsorgevollmacht ist, desto besser kann euch der Vertreter repräsentieren. Damit ihr auf der sicheren Seite seid, empfiehlt es sich die Vollmacht zu beurkunden. So wird nachgewiesen, dass ihr geistig fit wart, als ihr die Vorsorgevollmacht unterschrieben habt. 

Betreuungsverfügung

Sie ist Ergänzung oder Alternative zur Vorsorgevollmacht. Wie der Name schon vermuten lässt, bestimmt ihr in dieser Urkunde eine Person, die zu eurem Betreuer bestimmt werden soll, wenn man euren Entscheidungen mal nicht mehr trauen kann. So nehmt ihr gezielt Einfluss darauf, wer euch im Pflegefall vertritt. Bei der Betreuungsverfügung handelt es sich nur um eine Empfehlung an das Betreuungsgericht. Ob sich die von euch bevorzugte Person wirklich als Betreuer eignet, entscheidet das Gericht selbst. Habt ihr keine Vorsorgevollmacht, stellt ihr durch eine Betreuungsverfügung sicher, dass eine euch bekannte vertrauenswürdige und fähige Person vom Gericht bestimmt wird. Habt ihr eine Vorsorgevollmacht, stellt ihr durch eine Betreuungsverfügung sicher, dass selbst im Falle der Unwirksamkeit der Vorsorgevollmacht euer Wille in Bezug auf euren Vertreter (Betreuer) euer Wille berücksichtigt wird.

Testament

Zur eindeutigen Klärung der Erbfolge und Verhinderung von Streitigkeiten ist ein einwandfreies und wirksames Testament unerlässlich. Hier solltet ihr auf jeden Fall einen Anwalt zurate ziehen und die Urkunde notariell beglaubigen lassen. So vermeidet ihr Erbstreitigkeiten und Unklarheiten, die unnötigen Stress in die Familie bringen.

Digitaler Nachlass

Was in früheren Generationen noch kein Thema war, ist heute wichtig zu berücksichtigen: die digitalen Überbleibsel eurer Existenz. Ihr alle habt Social Media Accounts oder wenigstens Passwörter zu Online-Konten aller Art. Ihr solltet bestimmen, was nach eurem Ableben mit diesen Accounts und Passwörtern passiert. Bekommen sie eure Erben oder lieber nicht? Eure Entscheidung. Aber auch die muss getroffen werden. Es lohnt sich also auch dem digitalen Nachlass das ein oder andere Wort in eurem Testament zu widmen.

Bank- / Kontovollmacht

Wäre doch nett, wenn eure Hinterbliebenen eure Bestattung bezahlen würden, oder? Das bekommt ihr ganz einfach hin, wenn ihr keine Bank- oder Kontovollmacht ausfüllt. Dann kommen eure Hinterbliebenen nämlich nicht an das Geld auf euren Bankkonten. Sie bleiben also erst mal auf den Bestattungskosten sitzen, wenn ihr kein Treuhandkonto eingerichtet oder Vorkasse bezahlt habt. Das finden wir allerdings fies und eure Hinterbliebenen werden auch nicht begeistert sein. Deshalb solltet ihr euch auch um eine Bank- und Kontovollmacht kümmern.

Vorsorge trifft Lebensfreude

Wer den notwendigen Papierkram frühzeitig regelt, sorgt nicht nur für Ordnung, sondern schenkt sich und seinen Liebsten das beruhigende Gefühl, alles im Griff zu haben. Wenn wichtige Unterlagen wie Vollmachten, Testament und Versicherungen rechtzeitig geklärt sind, nimmst Du deinen Angehörigen eine große Last ab. Im Fall des Falles können sie sich ganz auf den Abschied und die gemeinsamen Erinnerungen konzentrieren, ohne von organisatorischen Hürden überwältigt zu werden. Denn diese Vorsorge bedeutet am Ende mehr als nur bürokratische Erledigungen – sie schenkt Dir die Freiheit, den Augenblick voll auszukosten. Das Gefühl, alles geregelt zu haben, macht es einfacher, die wirklich kostbaren Momente des Lebens in vollen Zügen zu genießen.

Und genau deshalb entscheiden sich auch viele Menschen für die wertschätzende Arbeit als Trauerredner oder Trauerrednerin. Weil die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer das Leben noch lebenswerter macht. Du bist auf der Suche nach einer sinnstiftenden Aufgabe, bei der du Menschen einen schönen Moment schenken kannst?